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Positive Nutzen-Kosten-Untersuchung: Ergebnisse sprechen klar für eine Ertüchtigung der Bahnstrecke von Neustadt (Dosse) bis Güstrow

Kyritz, den 15. 10. 2024

Zwei Länder, fünf Landkreise, eine Region: Die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Ludwigslust Parchim, Mecklenburgische Seenplatte und der Landkreis Rostock fordern den Ausbau der bisherigen Regionalbahnlinie 73/74 ein, um eine Attraktivitätssteigerung der landkreisübergreifenden Mobilität zu erreichen. Hierzu wurde eine Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Bahnstrecke Güstrow – Meyenburg und Neustadt/Dosse in Auftrag gegeben. Das sind die Ergebnisse.

 

Am vergangenen Freitag hatten der Prignitzer Landrat Christian Müller und der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt, Medienvertreter, Vertreter der Wirtschaft, Infrastruktur, des Tourismus, von Unternehmen, Gemeinden, Ämtern, Kommunen und der Länder in das Kulturhaus Pritzwalk eingeladen, um die Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Untersuchung vorzustellen, die die beteiligten Landkreise in Auftrag gegeben hatten. Federführend agierte hier der Landkreis Prignitz in Abstimmungmit dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin sowie den benachbarten Landkreisen. Ziel der Untersuchung war es, darzustellen, inwieweit die Ertüchtigung der Strecke mit Fördergeldern möglich wäre und welche Potenziale beim  Erhalt der RB 73/74 zusätzlich erschlossen werden können.

 

Die für die Untersuchung beauftragten Ingenieurbüros IVE und PTV stellten nun in Pritzwalk die Ergebnisse der Untersuchung vor. Und es waren positive Nachrichten, die am 11. Oktober 2024 verkündet werden konnten: Die Untersuchung bestätigt, dass die RB 73/74 eine wichtige Verbindung für den ländlichen Raum ist und erhalten bleiben muss. Damit ist die Strecke über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) vom Bund förderfähig. Der Ausbau der Gesamtstrecke (Neustadt (Dosse) - Meyenburg - Güstrow) würde bei circa 167 bis 170 Millionen Euro liegen. Da die Schienen und Weichen jedoch schon vorhanden und betriebsfähig sind, sind damit die Grundvoraussetzungen für die Strecke bereits schon  jetzt gegeben. Mit einer Ertüchtigung kann die Anzahl der Fahrgäste auch überregional auf dieser Strecke noch einmal erheblich gesteigert werden.

 

Das Ergebnis der Untersuchung durch die beiden renommierten und fachlich versierten Ingenieurbüros spricht klar für die Ertüchtigung der Strecke RB 73/74 als Grundlage für eine Bahnverbindung Neustadt-Meyenburg-Güstrow-Rostock, die den ländlichen Raum in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit der Ostsee verbindet, sind sich die Landräte einig. Landrat Christian Müller: „Schon in unserer Meyenburger Erklärung haben wir deutlich gemacht, welches Potenzial wir in dieser Strecke und in der Durchbindung von Berlin nach Rostock sehen. Das hat sich mit der Nutzen-Kosten-Untersuchung nicht geändert. Viel mehr unterstreicht diese das Vorhaben nur noch mehr. Das Schienennetz ist eine wichtige Säule der Mobilität - für den Personen- als auch für den Güterverkehr. Der Entfall der RB 73/74 würde zu einem erheblichen Verlust der Lebensqualität in der Region führen. Die ländliche Region darf nicht durch solche Entscheidungen abgehängt werden. Wir werden uns weiter für den Erhalt der Strecke einsetzen und, wenn nötig, immer wieder den Mehrwert einer Ertüchtigung für die Gesamtregion aufzeigen.“

 

Ebenso klare Worte findet auch sein Amtskollege Ralf Reinhardt: „Die Region zwischen Meyenburg und Güstrow ist die größte Region ohne Zugang zum System Bahn. Die Fortführung der Strecke von Neustadt (Dosse) in Ostprignitz-Ruppin über Meyenburg in der Prignitz bis in das Mecklenburgische Güstrow mit einer möglichen Anbindung an die Ostsee stärkt die Wirtschaft, und bietet Einheimischen und Gästen eine Teilhabe an den Entwicklungen des zukünftigen Eisenbahnverkehrs in Deutschland und Europa. Eine Verkehrswende ohne Bahnanbindung, auch und gerade im ländlichen Raum kann nicht gelingen. Die neue zweite Achse von Berlin über die Prignitz nach Rostock stabilisiert das Gesamtsystem Bahn und ergänzt dieses sinnvoll. Wir brauchen die Verbindung daher jetzt, schnell und zügig. Wir wollen mitfahren und nicht am Schienenrand stehen und bei der Verkehrswende auf die Zuschauerplätze verbannt werden! Um dies zu erreichen, ist es notwendig, dass sich beide Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern für eine Bahnverbindung durch diesen ländlichen Raum mit der gleichen Vehemenz für eine gute Entwicklung einsetzen, obwohl wir nicht Ostseeküste oder Lausitz heißen! “

Wie es in Zukunft mit der RB 73/74 weitergeht, ist bislang offen. Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hatten im Jahr 2023 parallel ebenfalls eine Kosten-Nutzen-Untersuchung beauftragt. Wann hier die Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen werden, ist noch nicht absehbar.

 

Zum Hintergrund:

Im Mai 2022 wurde durch das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg (MIL) der Entwurf des neuen Landesnahverkehrsplans 2023 bis 2027 veröffentlicht. In diesem war der Betrieb der Regionalbahn RB 73/74 für Teile der RB 73 (Kyritz-Pritzwalk) sowie in Gänze für die RB 74 (Pritzwalk-Meyenburg) nicht mehr vorgesehen.

Dieser Entwurf sorgte für Empörung, Unverständnis und vielfach für Proteste. Denn diese Bahnstrecke ist nicht nur für den Personen-, sondern auch für den Güterverkehr eine wichtige Verbindung. Außerdem führt sie darüber hinaus über Meyenburg weiter über Plau am See bis nach Güstrow in Mecklenburg. Dadurch könnte eine zweite Schienenachse von Berlin bis nach Rostock geschaffen werden, die auch die touristischen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern an den Bandenburger und Berliner Raum anbindet. Um das zu erreichen, ist ein  Ausbau der Strecke erforderlich.

2022 hatten sich aufgrund des öffentlichen Drucks die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu einer dreijährigen Verlängerung der Weiterführung der Prignitzer Strecken und der angrenzenden Abschnitte in MV verständigt.

Dass das Potenzial da ist und nicht verschenkt werden sollte, darüber sind sich die fünf beteiligten Landkreise einig. Der allgemeine Unmut über die geplante Stilllegung wurde in der 2023 veröffentlichten „Meyenburger Erklärung“ deutlich. Diese hatten unter anderem auch der Prignitzer Landrat Christian Müller, der Ostprignitz-Ruppiner Landrat Ralf Reinhardt, der Landrat von Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg, und die damaligen Landtagsabgeordneten Kathrin Lange und Harald Pohle unterschrieben.

 

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